1920-1949

Die Motorisierung begann

Die erste Motorspritze der Feuerwehr Grünstadt wurde im Jahr 1927 für 2.500,- Mark von der Firma Balcke aus Frankenthal erworben. Durch ihren Einsatz konnte ebenfalls die Zahl der erforderlichen Wehrmänner gesenkt werden. Noch 1925, als die Feuerwehr noch aus 242 Mitgliedern bestand, ging die Zahl der benötigten Einsatzkräfte immer mehr zurück. Die Motorisierung der Feuerwehr Grünstadt begann im Jahr 1936, als durch die Stadt ein Ford-BB-Mannschaftswagen angeschafft wurde, ein Fahrzeug, das zwar noch keine eigene Feuerlöschpumpe besaß, ober dennoch dazu geeignet war, neben den Gerätschaften eine Löschgruppe zur Brandstelle zu befördern. An das Fahrzeug wurde die Motorspritze, die auf einer Lafette montiert war, angehängt und konnte auf diese Weise zur Brandstelle gezogen werden.

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Ford-BB-Mannschaftswagen mit Lafettenspritze (Umzug im Jahr 1960)

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Feuerwehrlehrgang 1934 im Leininger Oberhof

Von 1937 an befand sich das Feuerwehrgerätehaus am Brennofenpfad in der Nähe der Jakobstraße, nachdem das seitherige Domizil am Luitpoldplatz einem Straßendurchbruch zum Opfer fiel. Die Kosten des Ausbaus der neuen Räumlichkeiten betrugen damals 10.000,- Reichsmark. Neben dem Gerätehaus wurde eine Dienstwohnung für den Gerätewart eingerichtet.

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Feuerwehrgerätehaus am Brennofenpfad 1937 – 1969

In den Jahren des Zweiten Weltkrieges von 1939 bis 1945 wurden nach und nach – je heftiger die Kriegsereignisse wurden die ortsansässigen Feuerwehrleute eingezogen und an die Fronten beordert Während der letzten Kriegsjahre wurden die Aufgaben des Brandschutzes von einer kleinen Schar, größtenteils noch jugendlicher Feuerwehrleute wahrgenommen, die den Brandereignissen oft ohnmächtig gegenüberstanden. Gerade deshalb konnte der mutige und tapfere Einsatz derjenigen Wehrleute in diesen Jahren nicht hoch genug bewertet werden.

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Brand der Martinskirche am 6. Dezember 1942

Der Wiederaufbau nach dem Krieg

Als im Mai 1945 nach der Kapitulation Deutschlands der Zweite Weltkrieg ein schreckliches Ende fand, bot sich der Bevölkerung Grünstadts – auch was die Gerätschaften der Feuerwehr anbelangte ein trauriges Bild. Das Löschgruppenfahrzeug 15, das in den Kriegstagen so wirkungsvolle Hilfe leistete, wurde in der Schlussphase des Krieges durch Bombentreffer vollständig zerstört. Ein Anhänger mit einer neuen Tragkraftspritze wurde von den nach Grünstadt einmarschierten amerikanischen Soldaten mitgenommen. Das noch verbliebene Löschfahrzeug war stark beschädigt und seiner elektrischen Anlage beraubt. Zahlreiche Feuerlöscharmaturen und das so wichtige Schlauchmaterial, für das nach Kriegsende kaum Ersatz beschafft werden konnte, waren größtenteils verschwunden. Die alte Balcke-Lafettenspritze, die im Jahr 1927 angeschafft wurde, trat deshalb nochmals in den Vordergrund der Brandschutzausrüstung.

Nach Einstellung der Kampfhandlungen machte ein Angehöriger der Feuerwehr Grünstadt zufällig eine Entdeckung, die die gegenwärtige Situation und den Wiederaufbau der Wehr auf Jahre hinaus günstig beeinflusste. In einem Nachbarort fand man ein liegengebliebenes Löschfahrzeug deutscher Bauart, dessen Besitzer nicht ermittelt werden konnte. Allerdings war auch dieses Fahrzeug ziemlich beschädigt. Kühler und Wasserpumpe waren zerstört, das Fahrgestell nur mit einer Notbereifung versehen und eine Starterbatterie nicht mehr vorhanden. Nachdem das Gefährt mithilfe eines geliehenen Traktors nach Grünstadt geschleppt war, machten sich Angehörige der Wehr in zahlreichen Stunden ihrer Freizeit daran, das Fahrzeug zu reparieren. Neben der im Jahr 1946 als Ersatz für die alte Lafettenspritze beschafften Motorpumpe TS 8, versah das in Eigenleistung wiederhergestellte Löschfahrzeug in den folgenden Jahren wichtige Dienste bei der Brandbekämpfung. Groß war daher die Enttäuschung, als gegen Ende des Jahres 1951 Angehörige der Freiwilligen Feuerwehr Homburg/Saar erschienen und das in so mühevoller Arbeit hergerichtete Löschfahrzeug als das ihre identifizierten. So schmerzlich der Abschied von dem lieb gewonnenen Fahrzeug war, so stellte er doch den Anfang einer zeitgerechten und leistungsfähigen Ausrüstung der Grünstadter Wehr dar.